Von der Pizzeria zum Caffè del Gianni

Anfang der 1970er Jahre und nach einigen Italienurlauben stellte Caffè del Gianni Gründer Johann Niedermayer fest, dass der Wiener eigentlich beim Essen sehr italophil ist, jedoch das Angebot an italienischen Restaurants in Wien damals sehr bescheiden war.

Nach einigen Jahren in der elterlichen Tabak Trafik beschloss er, vom Tabakgenuss zum Gaumengenuss zu wechseln und eröffnete im Jahr 1974 in Wien die erste echte Holzofen-Pizzeria, in welcher er sich im Laufe der Zeit zum sehr erfolgreichen Hefefladen-Bäcker Wiens entwickelte. 

Die Pizzeria „Grado“ - benannt nach seinem damaligen Sehnsuchtsort - wurde bald zum Hotspot für Genießer der italienischen Küche.

BILD: JOHANN NIEDERMAYER BEI DER WEINPROBE - 1980er Jahre

Gründung einer Weinkellerei

Da das leibliche Wohl aber nicht nur auf das Essen beschränkt ist, widmete sich Niedermayer immer mehr der Geschmacksvielfalt des Weines und gründete 1984 eine Weinkellerei für österreichischen, sowie eine Import-Vinothek für italienischen Wein. 

Mit viel Enthusiasmus gelang es, guten und genussvollen Wein an deren Liebhaber zu bringen. 

Auf der "Vinitaly" 1986 war Niedermayer der erste österreichische Weinproduzent, der hochwertigen heimischen Wein präsentierte - sein Mut wurde belohnt.

Mit der Zeit wurden immer mehr Journalisten und Weinliebhaber auf ihn aufmerksam und kürten seine Vinothek zu den Besten des Landes.

Prämierungen der Zeitschrift Falstaff und die Auszeichnung als österreichischer Salonsieger für Weinselektionen waren der Lohn für sein Engagement.

Erster Kaffee-Kontakt

Mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft änderte sich jedoch das Konsumentenverhalten und Niedermayer musste schweren Herzens das auf drei Vinotheken angewachsene Geschäftsfeld, schließen.

Ab dieser Zeit widmete er sich dem Großhandel für Wein, um den Genuss besonderer Spezialitäten in die Gastronomie zu bringen. In dieser Zeit lernte Niedermayer, so skurril es klingen mag, auf der Weinmesse in Verona einen exzellenten Kaffeeröster mit seinem genussvollen Kaffee kennen.

Sofort war sein Herz nicht nur dem Wein, sondern auch dem Kaffee zugetan. Der Kaffee wurde kurzerhand ins Vertriebsprogramm aufgenommen und damit die Gastronomie in Wien und Umgebung beliefert.

Bild: Johann Niedermayer - heute

Verkauf der Weinkellerei

Der Erfolg blieb nicht aus und so wurden mit einigen Mitarbeitern und 5 LKW`s bald 200 Gastronomiebetriebe beliefert. 2002 wurde zusätzlich mit dem Weingut Semmler eine eigene Weinkellerei in Hohenruppersdorf aufgebaut, welche schöne trinkfreudige Weißweine (Supremus) und süffige Rotweine (Optimus) erzeugte.

Leider wurde es 2008 auf Grund seines fortschreitenden Alters einfach zuviel und er verkaufte seinen Kundenstock und Anteile an der Weinkellerei.

Die Suche nach dem Genuss gab er allerdings nie auf. Um zu seinen ersten Wurzeln zurückzukehren, kaufte er kurzerhand ein Restaurant in Wien-Döbling. In der „Cantinetta di Gianni“ versuchte er den Gästen seine Erfahrung in Punkto Geschmack und Genuss erfolgreich näher zu bringen.

Es war eine schöne Zeit mit vielen heiteren Anekdoten, die Niedermayer als Koch mit seiner lieben Frau im Service, erlebten.

Selbstverständlich war auch in dieser Zeit der Kaffee immer ein großes Thema, denn der Kaffeegroßhandel wurde mit Liebe parallel weitergeführt.

Bild: in der Kaffeerösterei

Beginn des Kaffeeröstens

2014 lernte Niedermayer den Kaffeeröster Luigi Mardegan aus Noventa di Piave mit seiner familiengeführten Holzofen-Kaffeerösterei kennen. Fasziniert von der Qualität, die er mit seinem "Kaffeeröster" mit einer Buchenholzbefeuerung erzielte, beschloss er, selbst mit dem Kaffeerösten nach der venezianischen Kaffeerösterschule zu beginnen.

Und auch diese Entscheidung war glücklicherweise richtig! Denn nicht nur in der Gastronomie, sondern auch bei vielen privaten Kaffeefreunden wurde der Kaffee von „Caffè del Gianni“ immer beliebter.

"So bin ich meinem Grundsatz, Genuss und damit Wohlbefinden zu verbreiten, stehts treu geblieben." - Johann Niedermayer

Bild: Johann Niedermayer mit Alexander Klim

Online Shop & Nachfolge

Anfang der 2020er Jahre wurde erfolgreich der Caffè del Gianni Online-Shop gestartet. Von nun an hatten Privatkunden die bequeme Möglichkeit, auch außerhalb der Gastronomie unseren einzigartigen italienischen Kaffee-Genuss in den eigenen vier Wänden zu erleben.

Auf der Suche nach einem Nachfolger, lernte Johann Niedermayer den Wiener Alexander Klim kennen, der nach einem mehrjährigen Auslandsaufenthalt wieder nach Österreich zurückkehrte und auf der Suche nach einer neuen Herausforderung war.

Angetan von der hohen Qualität, dem einzigartigen Geschmack und der Tradition der Holzfeuerröstung, hat Alexander Klim mit seiner Firma Kaffeestudio Spezialitäten das Caffè del Gianni Privatkundensegment sowie den Online-Shop im Jahr 2023 übernommen.

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